Andreas Caminada aus dem Schloss Schauenstein zeigt das wohl verblüffendste Gericht des Tages. Seine „Sünde“ wird durch eine besonders ungewöhnliche Zutat "gewürzt": ein iPad, auf dem eine Animation läuft. Wenngleich diese Idee längst nicht mehr neu ist, so steckt doch ein eigenes Konzept des Graubündner Drei-Sterne-Kochs dahinter. Es ist das Produkt der Zusammenarbeit mit dem Künstler Peter Diem, dessen Lichtkunst als animierte Beleuchtung für das Gericht dient. So gruppieren sich hier Rote Bete in Texturen, Kaviar und Forelle über der zentralen Lichtanimation, die für ein mystisch anmutendes Farbenspiel sorgt.
Zweifellos bekommt der Teller so eine neue Dimension, für die Esser ist es allerdings ungewohnt und – so müssen wir es ehrlich konstatieren – lenkt vom Geschmack ab. Erst wenn sich der Esser an die Animation gewöhnt hat oder alternativ die Augen schließt, kann er die wahre Güte des Gerichts erkennen: die Schärfe des Meerrettichs wirkt in Union mit der Intensität des Wildlauchs der Süße der Roten Bete entgegen und bildet damit die aromatische Bühne für den edlen Süßwasserfisch. Die Tatsache, dass das auch ohne Lichtkunst hervorragend funktionieren würde, rechtfertigt dabei die spielerische Präsentation am besten!